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Andachten in Corona-Zeiten

Licht und Lied

Die EKD hat unter dem Hashtag „#Balkonsingen um 19 Uhr“ dazu aufgerufen, jeden Abend um 19 Uhr im Garten oder auf dem Balkon das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ anzustimmen. Denn Singen verbindet und tut gut.

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Pfarrerin Dorothee Löhr aus Feudenheim schreibt unter dem Titel  "Licht und Lied" hierzu: 

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Ein Gerücht ist zu mir gedrungen (aus Wiesbaden von einer klugen Kollegin) vom weltweit verfügbaren Impfstoff, der sehr lebendig macht und ansteckend ist: die Nächstenliebe!

Viele von uns sind schon seit Kindertagen mit diesem Impfstoff Nächstenliebe infiziert und deshalb für manche Angstmache oder Hassrede immunisiert. Und doch will auch die Nächstenliebe immer mal wieder verstärkt werden gerade in diesen Tagen. Durch die sich bundesweit ausbreitende Lichtaktion zum abendlichen Glockenläuten und auch durch das Balkonsingen, das von Italien - ganz ohne innereuropäische Grenzschwierigkeiten - zu uns gedrungen ist, wird die Nächstenliebe aufgefrischt. Wir nehmen gebührenden Abstand und rücken gerade dadurch unserem Nächsten näher, und sei es auch nur durch das zeitgleiche Licht und Lied beim Abendläuten.

„Der Mond ist aufgegangen … und lass uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch.“

Das Lied mit den goldnen Sternlein stammt vom Wandsbecker Boten, Matthias Claudius. Er hatte viele Kinder, wesentlich weniger ärztliche Betreuung als wir heute, und er hat die längste Zeit seines Lebens als Redakteur „Home-office“ gemacht, war bestimmt nicht immer ganz harmonisch und unkompliziert, obwohl er seine Familie sehr geliebt hat ...

Sein Lied fungiert bis heute als Gastwirt für den Impfstoff Nächstenliebe! Mit ihm – dem Lied und seinem Dichter – sind wir ebenso verbunden wie miteinander, und der Impfstoff Nächstenliebe ist seitdem auch nicht veraltet. Das ist so wunderbar wie der weiße Nebel, von dem er dichtet!

Es soll Kinder geben, die den weißen Nebel aus dem Abendlied – völlig politisch unkorrekt – bis ins Jugendalter falsch verstanden und gesungen haben und trotzdem toll fanden und sich immer wieder das Lied „vom weißen Neger Wumbaba“ gewünscht haben. Auch ist mir zu Ohren gekommen, dass die letzte Strophe für eine Familie mit 4 Brüdern noch eine andere Bedeutung bekommt, für gestresste Eltern nämlich, wenn die Kinder endlich im Bett sind: „So legt euch – endlich – ihr Brüder, in Gottes Namen nieder!“ Heute kann man auch singen: „So legt euch Schwestern, Brüder, in Gottes Namen nieder“, und ganz freche Jungs singen: „So legt euch denn ihr Schwestern, zum gleichen Mann wie gestern!“

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Viel Freude beim Balkonsingen, lassen Sie sich anstecken von diesem wertvollen und schon lange verfügbaren Impfstoff und geben Sie ihn weiter!

 

Zum Mitsingen: "Der Mond ist aufgegangen" aus Feudenheim:

 

 

 

 

TEXT:

1) Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

7) So legt euch Schwestern, Brüder
in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und lass uns ruhig schlafen
und unsern kranken Nachbarn
auch.

Quelle: https://waldhof-luzenberg.ekma.de/licht-und-lied/

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Anregung zum Mittagsgebet: Gott, stärke den Zusammenhalt

 

Du, unser Gott, was wir bisher weit weg von uns glaubten, hat uns erreicht:
ein Virus, das so bedrohlich ist, dass es die gewohnte Ordnung im Land durcheinanderbringt und unser Leben spürbar einschränkt.

Viele von uns haben Angst vor dem, was noch werden kann.
Viele wissen nicht, wie sie schaffen sollen, was nun verlangt ist.
Viele bangen um ihre wirtschaftliche Existenz.

Gott, alles ist so ungewohnt, und wir können nicht einmal mehr zusammenkommen, um uns im Gottesdienst stärken zu lassen.

 

Wir denken an die Infizierten, die in Quarantäne warten, was auf sie zukommt:
Lass sie den Beistand erhalten, den sie brauchen.
Wir bitten dich für die Erkrankten, die um ihr Leben kämpfen müssen:
Halte deine Hand schützend über sie und bewahre denen, die sie behandeln und die sie pflegen ihre Kraft und Menschlichkeit.

Wie gut, dass so Viele ihr Wissen einsetzen, um das Virus zu bekämpfen:
Lass ihre Erkenntnisse allen Menschen zugutekommen,
und gib denen, die jetzt entscheiden müssen, wie es weitergeht,
Weisheit, Mut und einen Blick für die, deren Leben sich dadurch ändert.

Gott, stärke den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, weite unseren Blick für die, die uns gerade jetzt brauchen,
und lass uns über die Sorge um das eigene Leben nicht die vergessen,
die schlimmer dran sind, die keine Hilfe erfahren,
die an den Grenzen Europas um ihr Überleben kämpfen.

Bring uns in dieser Krise zur Einsicht für das, was im Leben wirklich zählt,
und weck in uns Kräfte zum Guten.

Sylvia Bukowski; www.reformiert-info.de

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